Mobbing-Opfer überall

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Mobbing ist ein ernsthaftes Problem in unserer Gesellschaft geworden, das man unbedingt ernst nehmen und mit Vorsicht behandeln muss. Echte Mobbing-Opfer leiden sehr und sind in ihrer Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt, werden krank und fallen meistens eine ganze Weile in Beruf, Schule oder Ausbildung aus, weil der Druck einfach nicht zu ertragen ist.

Vom Täter zum Opfer

Umso schlimmer, dass sich immer mehr Leute erdreisten, sich selbst als Mobbing-Opfer zu bezeichnen, die gerade selber die anderen nerven, stören, ärgern, kritisieren oder ihnen aufdringlich auf die Pelle rücken. Leider ist es in den sozialen Medien häufiger zu beobachten, dass Mitmenschen, die sich asozial verhalten und daher viel Gegenwind bekommen, nun eine Standard-Ausrede geschenkt bekommen haben. Wenn viele Menschen von einer einzigen Person stark genervt sind, sich gegen sie zur Wehr setzen wollen und einfach nur für ihr eigenes Recht sich über diese beschweren, kommt nun die stolze Schutzbehauptung: „Ich werde von allen gemobbt!“ Völlig außer acht gelassen wird, dass viele Menschen unabhängig voneinander wohl kaum gleichzeitig einer Person gegenüber in Mobbing-Laune sein können.

Kritikresistent und nicht anpassungsfähig

Schlägt einem heute von vielen Menschen und zwar von solchen, die sich nicht kennen, immer wieder Kritik und Maßregelung entgegen, hat man nicht einfach das Recht sich als Mobbing-Opfer hinzustellen. Das ist ein sehr unfairer Akt den wahren Mobbing-Opfern gegenüber. Echtes Mobbing geschieht einer einzelnen Person von einer festen Gruppe aus und zwar meist in Schulen oder am Arbeitsplatz. Der Ort der Schikane ist heute natürlich auch das soziale Web, aber Opfer und Täter kennen sich aus dem realen Leben. Mehrere Personen halten gegen das einzelne Mobbing-Opfer zusammen und drangsalieren es, stressen es, bis es den Arbeitsplatz oder die Schule verlassen muss. Unter Jugendlichen geht das Mobbing, wie wir alle wissen, manchmal sogar bis zum Selbstmord.

Shitstorm contra Mobbing

Die Konflikte und Begegnungen im Web haben aber nichts mit diesen realen Bedingungen zu tun. Es rotten sich im Web nicht dauernd Gruppen zusammen um immer wieder eine Person zu drangsalieren. Zwar gibt es das Phänomen des Shitstorms, doch dieses hat nichts mit Mobbing zu tun. Hier entlädt sich die Wut und der Frust einer großen Masse von Internet-Usern gegen eine Person oder Institution, die einen Fehler gemacht hat oder etwas ‚Unpassendes‘ gesagt hat. Beim Mobbing geht der Druck immer weiter und richtet sich ganz gezielt gegen eine Person im Umfeld der Mobber. Mobbing-Opfer und -Täter treffen meist täglich aufeinander. Im Web kann man sich aus dem Weg gehen.

Aktuell häufen sich im Web die Fälle, dass einzelne Personen verhaltensauffällig sind, andere beleidigen und bedrängen und dann bei Gegenwehr behaupten, sie würden ‚überall‘ gemobbt. Allein das überall impliziert jedoch, dass es sich hier nicht um Mobbing handeln kann, denn Mobbing geschieht von einer bestimmten Gruppe von Menschen aus. Das echte Mobbing-Opfer wird nicht von immer wieder neuen Menschen außerhalb dieser Gruppe angegriffen.

Hat eine Person dauernd Probleme mit seinen Mitmenschen und zwar mit vielen, die sich untereinander gar nicht kennen, muss sie sich wohl mal fragen, ob es an ihr selber liegt..

Hier kopiere ich mal eine Äußerung eines eingebildeten Mobbing-Opfers in einer Facebook-Diskussion (Natürlich geht es hier um Texter-Themen):

Kritisieren und beleidigen sind zwei paar Schuhe. Hier geht es um die sachliche Auseinandersetzung mit – wenig kompetenten – Billigtextern. Und dafür muss ich hier keine Referenzen vorweisen, das ist lächerlich. Wenn sich jemand beleidigt fühlt ist das seine Tasse Tee. Und jetzt langts dann auch wieder mit dem kollektiven „[Name der Person selbst]-Bashing“. Angefangen haben das kleine Textbroker-Schreiberlinge, die mich seit Monaten angreifen, sich entblöden Gruppenadmins anzuschreiben, noch bevor ich ein Wort außer „Hallo“ gesagt habe und die zum Teil in meiner eigenen Gruppe waren. Es kratzt mich nicht. In diesem Sinne: Pfüat eich! Ich bin hier raus, schreibe – wie gesagt – sowieso nicht auf Halde. Geht woanders mobben.“

Die Kollegin fällt seit Monaten mit ihrer überheblichen Art und Kritik an anderen Textern sowie deren Angeboten auf, hat aber selbst keine Homepage, kein öffentliches Profil, keine unter ihrem Namen veröffentlichten Artikel. Sie agiert als „professionelle“ Texterin lediglich mit einem Tierbild als Profil-Foto auf Facebook. Auch Google findet nichts außer Facebook-Aktivitäten über sie. Das alles könnte einem herzlich egal sein, wenn sie nicht wie schon andere vor ihr, ihr merkwürdiges Verhalten und das damit verbundene Anecken bei den meisten Personen nun mit Mobbing entschuldigen würde. Das haben echte Mobbing-Opfer nicht verdient!

Hexenjagd als Ausrede für schwierige Charaktere

Eine ähnliche Einstellung hat Ursula Sarrazin mit ihrem Buch „Hexenjagd. Mein Schuldienst in Berlin“ gezeigt. Auch sie fühlte sich von Gott und der Welt und vor allem von einzelnen Schulkindern gemobbt. Da sie wohl eine sehr ‚verhaltensauffällige‘ Lehrerin war, haben sich immer wieder Eltern und Schüler und auch Kollegen über sie beschwert. Wir alle wissen, dass es solche und solche Lehrer gibt… Hier haben sich die Betroffenen eben zu wehren versucht. In einem Fall hat Frau Sarrazin eine krasse Fehlentscheidung getroffen und einem Kind eigenmächtig die bereits attestierte Hochbegabung wieder abgesprochen. Das Kind wurde vor versammelter Mannschaft von ihr wieder eine Klasse zurückgestuft. Daraufhin entbrannte ein längerer Rechtsstreit um dieses unpädagogische und ungesetzliche Verhalten zwischen der Mutter des Kindes und der Lehrerin. Dieser geriet auch an die Öffentlichkeit und heute sind Mutter und Kind namentlich in Frau Sarrazins Buch gebrandmarkt als „Mobber“, weil sie zu dem Kreis der Menschen gehörten, die Frau Sarrazin in ihrem Schuldienst „Schwierigkeiten machten. (Den ganzen Fall bitte hier lesen.) Das Kind ist nun seit einigen Jahren Mobbing-Opfer von Sarrazin-Fans. Da die Familie vor Gericht gescheitert ist, wohl auch, weil Frau Sarrazin sich erfolgreich als Mobbing-Opfer darstellen konnte, suchte die Familie Hilfe bei der Öffentlichkeit und hat eine Petition gestartet.

Mobbing als Freibrief für asoziales Verhalten

Hier ist eine Lehrerin im Laufe ihres Schuldienstes immer wieder angeeckt. Man kann dies sogar noch heute im Web nachlesen, wenn Menschen, die mit ihr in Kontakt kamen, in Kommentaren bestätigen, dass sie eine schwierige Lehrerin war. In dieser Schule in Berlin gab es wohl besonders viel Gegenwind. Zum Mobbing gegen eine Lehrerin müssten sich aber viele Eltern, Kinder und Lehrer gemeinsam gegen diese Person verschworen haben. Warum sollte man dies tun? Wenn man gemeinsam gegen sie vorgegangen ist (was man als Außenstehender nicht nachprüfen kann), dann muss es wohl trifftige Gründe gegeben haben.

Schlechte, unpädagogische Lehrer müssen damit klarkommen, dass Eltern und Kinder sie gegen einen Kollegen austauschen wollen. Ich selbst habe das als Schülerin zwei Mal erlebt: Lehrer, die keine Leistung erbracht haben oder unpädagogisch gehandelt haben, wurden von der Klasse, dem Kurs ‚abgesetzt‘. Dieses Recht müssen Schüler und Eltern auch haben. Weiterhin! Heute würden diese Lehrer vielleicht auch von Mobbing sprechen, damals war das für das Erreichen der Abitur-Reife einfach vonnöten!

Gestresste junge Eltern mobben keine Lehrerin

Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass Eltern von Grundschulkindern Lust und Energie zum Mobben aufbringen. Das Familien- und Berufsleben ist doch turbulent genug, als dass sie sich gemeinsam gegen eine Lehrerin verschwören würden. Mobbing geschieht am Arbeitsplatz unter Kollegen, die einem den Job nicht gönnen oder unter Schülern, die ihre eigenen Minderwertigkeitskomplexe kompensieren wollen. Es geschieht nicht von mehreren unabhängigen Seiten und Stellen aus! In einem solchen Fall muss es einfach an der betroffenen Person liegen, es sei denn man wird aufgrund seiner Religion oder Hautfarbe diskriminiert.

Kleiner Aufruf zur Achtsamkeit

Liebe Leser, schaut bitte genau hin, wo in eurem Umfeld jemand gemobbt wird, greift ein und unternehmt etwas! Macht euch die Gründe bewusst: Es ist Neid, Missgunst, Frust, Langeweile, es sind Minderwertigkeitskomplexe und Perspektivlosigkeit. Lasst aber bitte nicht zu, dass jeder Mensch, der bei seinen Mitmenschen immer wieder aneckt, behaupten kann – und dies sogar vor Gericht – er würde gemobbt!

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